Der Open-Window-Effekt und seine Auswirkungen auf das Immunsystem

Ein hartes Training ist wieder geschafft, aber für unseren Körper beginnt die Arbeit jetzt erst recht. Es werden zerstörte Zellen abtransportiert, nicht intakte Gewebeteilchen repariert und ersetzt, sowie die feinen Risse in den Mikrostrukturen des Muskelgewebes ausgebessert. Also kein Wunder, dass dann wenig Zeit bleibt, sich auch noch für die körpereigene Immunabwehr zu kümmern. Diese Phase des Körpers wird Open-Window-Phase genannt, in der wir ganz besonders auf unseren Körper achten sollten.

Es mag ein wenig widersprüchlich klingen: Zum einen sollen wir regelmäßig Sport treiben, um unser Immunsystem zu trainieren. Auf der anderen Seite erhöht man durch harte Sporteinheiten aber auch das Risiko, sich zu erkälten.

Im folgenden Artikel wollen wir klären, was der Open Window Effekt ist, was er in unserem Körper verursacht und wie man nach dem Sport entgegenwirken kann.

WAS IST DER OPEN WINDOW  EFFEKT

Als Open Window Effekt wird die hohe Infektanfälligkeit des Organismus nach einer hohen Belastungsphase, wie Sport bezeichnet. In dieser Phase, die bis zu 72 Stunden lang dauern kann, ist es für Viren und Bakterien besonders einfach, in den Körper einzudringen. Der Grund dafür ist das kurzzeitige Absinken der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) nach dem Sport, was die Immunabwehr des Körpers schwächt. Man konnte sogar beobachten, dass die weißen Blutkörperchen nach dem Sport unter das Ausgangsniveau gesunken sind.

Diese Phase bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man auch erkrankt. In dieser Zeitspanne sollte man lediglich Vorsicht walten lassen, um eine Erkrankung zu verhindern. Die häufigsten Beschwerden betreffen die oberen Atemwege und äußern sich in Form von Halsschmerzen, Husten oder Schnupfen.

WAS PASSIERT NACH DEM SPORT IM KÖRPER?

Direkt nach einer sportlichen Belastung steigt die Anzahl der Leukozyten im Blut stark an. 3 Stunden nach dem intensiven Training sinkt die Zahl der Leukozyten jedoch wieder rasch ab. 

Durch die sportliche Belastung steigen Herzfrequenz und Blutdruck, außerdem werden die beiden Hormone Adrenalin und Noradrenalin vom Körper ausgeschüttet. Dadurch kommt es zur Leukozytose, welche maßgeblich für die Abwehr von Infektionen zuständig ist.

Nach der sportlichen Einheit sinken all diese Faktoren rasch.

„Bei körperlichen Belastungen unterhalb von 1,5 bis 2 Stunden setzt etwa eine halbe bis eine Stunde nach Belastungsende ein zweiter Anstieg der Leukozytenzahl ein … Sie erreicht ihr Maximun zwischen der zweiten und vierten Nachbelastungsstunde … Die Leukozytenkonzentrationen des Ausgangsniveaus werden in der Regel innerhalb 24 Stunden nach Belastung wieder erreicht.“ (Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin Nr. 2/2004)

WAS KANN MAN GEGEN DEN OPEN WINDOW EFFEKT TUN?

Es gibt nun aber keinen Grund, deswegen auf Sport zu verzichten. Ein moderates Ausdauertraining mit einem Gesamtpensum von bis zu 5 Stunden in der Woche führt zu einer Stärkung des Immunsystems. Um eine Infektion nach dem Sport vermeiden zu können, sollte man folgende Tipps beachten:

  • Sofort nach dem Sport umziehen und nicht in kalter oder nasser Kleidung herumstehen
  • Den Flüssigkeitsverlust des Trainings durch Flüssigkeitsaufnahme wieder ausgleichen
  • Genügend Kohlenhydrate und Eiweiße zu sich nehmen, um den Energiehaushalt aufzufüllen. Unsere Sprossenprodukte liefern dir viele wichtige Nährstoffe, die dein Körper nach dem Sport braucht
  • Für eine ganzheitliche Erholung ist auch genügend Schlaf notwendig
  • Alkohol sollte in der Regenerationsphase vermieden werden, da dieser die Regeneration hemmt
  • Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte auch große Menschenansammlungen meiden

Falls es trotz Beachtung dieser Faktoren doch zu einem Infekt kommt, sollte dieser so gut wie möglich auskuriert werden. Denn bei Verschleppung einer Grippe kann es im schlimmsten Fall sogar zu einer lebensgefährlichen Herzmuskelentzündung kommen.

Grundsätzlich wichtig ist, dass Bewegung und Sport das Immunsystem und die Abwehrkraft stärken. Dennoch sollte man nach anstrengenden Bewegungsphasen verstärkt auf seinen Körper achten, vor allem was die Ernährung betrifft, um eine gute Regeneration zuzulassen.