Die Geschichte der Sprosse

Sprossen - nährstoffreich und leicht für den Eigenbedarf zu ziehen

Sie sehen unscheinbar aus und bestehen nur aus kleinen Stängeln und wenigen Blättchen. In Wahrheit sind sie jedoch Vitaminbomben und exzellente Mineralstofflieferanten.

Die Geschichte der Sprosse zeigt, dass ihr Wert schon vor 5000 Jahren vom chinesischen Kaiser Sheng Nung Pen Tsao erkannt wurde. Dabei ging es vor allem um den Nährwert von Sojabohnensprossen. Aus chinesischen Texten geht hervor, dass getrocknete Sprossen schon frühzeitig als Medizin eingesetzt wurden. Der chinesische Arzt Li Shizhen beschreibt Sprossen als entzündungshemmend, abführend und antirheumatisch. Die Geschichte der Sprosse erzählt, dass sie besonders in den Wintermonaten im Norden Chinas zu einem wichtigen Ernährungsbestandteil wurde. Fehlte jahreszeitlich bedingt das saisonale Gemüse, konnte die Ernährung mit den nährstoffreichen Sprossen ausgeglichen werden.

 

Die interessante Geschichte der Sprosse

In der westlichen Welt wurden Sprossen beispielsweise zur Behandlung von Skorbut eingesetzt. Skorbut war eine ernstzunehmende Erkrankung im Zeitalter der Seefahrer, die auf Vitamin C-Mangel zurückzuführen war. Frisches Obst und Gemüse standen während der Seereisen kaum zur Verfügung, wodurch Vitaminmangel entstehen konnte. Der Ausfall von Zähnen und die Rückbildung der Muskeln führten teilweise zum Tod, weil die Seeleute viele Wochen auf See waren und ihnen wichtige Nährstoffe fehlten. Dass Sprossen diesem Problem entgegentreten können, entdeckte auch der britische Forscher James Cook. Er fand heraus, dass gekeimter Weizen die Symptome von Skorbut linderte, wenn die Erkrankung noch im Anfangsstadium war und mit einer Nahrung aus Sprossen behandelt wurde. Schiffe, die auf Entdeckungsfahrten in die See stachen, hatten nach diesen Entdeckungen immer Kresse an Bord. Der Samen ließ sich auf feuchten Leinentüchern schnell zum Keimen bringen und schon wenige Tage später standen die Vitaminbomben als Sprossen zur Verfügung.

 

Sprossen als Nahrungsmittel in Kriegszeiten

Während der Keimung entsteht viel Vitamin C. Diese Tatsache wurde während des Zweiten Weltkrieges genutzt und weiter erforscht. Der Grund lag in der Erfahrung der ersten Kriegszeiten, in denen das Angebot an Fleisch und Milchprodukten zurückging. Deshalb wurde großer Wert auf die Erforschung anderer Proteinquellen gelegt, die sich leicht erschließen lassen. In Büchern wurde das Wissen über den einfachen "Anbau" von Sprossen der breiten Masse zugänglich gemacht, die so einem Proteinmangel vorbeugen konnte. Das Wissen wurde jedoch über die Jahre wieder vergessen. Erst in den 1960er Jahren erwachte das Interesse erneut, da sich in dieser Zeit das ökologische Bewusstsein zu regen begann.

 

Nährstofflieferant und Highlight in der gastronomischen Küche

Ende der 1960er-Jahre wurde das erste Gesundheitszentrum in den Vereinigten Staaten unter der Leitung von Ann Wigmore eröffnet. In ihrer Gesundheitslehre hatten Keime und Sprossen als lebendige Nahrung einen hohen Stellenwert. Wer Nährstoffe nicht durch das Erhitzen zerstören wollte, hatte mit Keimen und Sprossen eine gesunde Alternative gefunden. Diese hielten auch in den Restaurantküchen Einzug, um die Optik der verschiedenen Gerichte zu verstärken. Nur kurze Zeit später erwachte der Trend des Gärtnerns, bei dem gerade in den Städten jeder kleine Fleck genutzt wurde, um die Natur wieder zum Menschen zurückzubringen. Damit nahm die Geschichte der Sprosse eine neue Richtung - aus einem unscheinbaren Pflänzchen wurde ein wertvolles Nahrungsmittel.

Sprossen sind Nahrung für Körper, Geist und Seele, aber die westliche Welt schenkt ihnen noch nicht ausreichend Aufmerksamkeit. Aus Samen entstehen binnen kürzester Zeit Keime und Sprossen, die gesund und nährstoffreich sind. Für den täglichen Hausgebrauch braucht es nur einen feuchten Untergrund, auf dem die Pflanze keimen kann. Mit der Hilfe von Sprossen lässt sich der notwendige Nährstoffbedarf für jeden Tag leicht abdecken.

5 Gründe, die für die Sprosse sprechen

  • als natürliche Nahrung gehören Sie mittlerweile zum Leben dazu
  • sie sind wertvolle Nährstoffträger
  • sie sind für Veganer und Vegetarier geeignet
  • Sprossen sind sehr leicht verdaulich
  • sie haben einen sehr hohen Vitamingehalt
Der Vitamingehalt einer Sprosse ist sehr hoch und übertrifft die Werte, die ein reifes Gemüse hat. Alleine der Vitamin C-Gehalt ist in einer Sprosse 35-mal größer als in einem Korn. Auch ihre Verwertbarkeit ist extrem hoch, da sie durch pflanzeneigene Enzyme zu einer aufgeschlossenen Nahrung werden. Sie werden "vorverdaut".

Wann wird die Pflanze als Spross bezeichnet?

Wann ist es ein Keimling und wann eine Sprosse? Oder sind es zwei Bezeichnungen für den gleichen Zustand?
Keim, Keimling und Sprosse beschreiben unterschiedliche Abschnitte des Wachstumsprozesses einer Pflanze. Solange die Schale noch nicht durchbrochen wurde, wird die Pflanze als Keim bezeichnet. Der Keim ruht eingeschlossen in der Schale. Quillt der Samen und platzt die Schale auf, wird die Pflanze als Keimling bezeichnet. Bis sie die ersten Blätter bildet und sich durch Photosynthese selbstständig ernähren kann, wird sie Keimling genannt. Sind die ersten Blättchen am Stängel zu sehen, handelt es sich um einen Spross.
 

Quellen: https://gesund.co.at/sprossen-keime-29702/